Adbustings vor dem Knast Moabit: Erst verprügeln sie dich, dann lügen sie vor gericht

Mit großer Freude erfuhren wir von einer Soliaktion der Gruppe “Bust Repression”
Wir möchten hier die Aktion dokumentieren.
Gefunden auf: https://de.indymedia.org/node/144930

+++ UPDATE: Der Gerichtstermin wurde schon wieder verschoben. Der neue Termin findet statt am 05.10.2021 um 9:15h im Hochsicherheitssaal 101 +++

Am Vormittag des 19.03. hing die Gruppe „Bust Repression“ zwölf Poster in Moabit auf, die Polizei und Gericht kritisieren und zur solidarischen Prozessbegleitung aufrufen.

Die Poster wurden entlang der Demoroute der Kampagne „Gemeinschaftlicher Widerstand“ aufgehängt, welche in den Abendstunden gegen Repression, Polizeigewalt und Knast auf die Straße ging. Sie rufen zur solidarischen Begleitung eines Gerichtsprozesses im Zusammenhang mit einer Demo für die Rigaer94 in 2016 auf.

Auf den Postern ist ein Polizist vor Gericht zu sehen, vor ihm liegt ein Mensch am Boden. Auf dem Plakat abgebildete Textzeilen ordnen die Szenerie ein: „Kiezdemo 2016: Erst verprügeln sie dich, dann lügen sie vor Gericht.“ Was zu tun ist, findet sich darunter: „Prozess und Kundgebung vor dem Gericht Turmstr. 91“ Der erwähnte Gerichtsprozess dreht sich um eine Demo für die Rigaer94 aus dem Jahr 2016. Nachdem die angeklagte Person, Kikou, auf der Demo von Polizist*innen verprügelt wurde, wird ihr jetzt unter anderem „versuchte gefähliche Körperverletzung“ vorgeworfen. Der Prozess sollte ursprünglich am 26. März stattfinden, wurde jedoch kurzfristig auf voraussichtlich den 22. Juni verschoben. Dieses Datum findet sich auf den Plakaten. Doch damit nicht genug: Am Morgen des auf die Plakataktion folgenden Tages wurde der Termin ein weiteres Mal verschoben, dieses Mal auf den 25. Juni. (Update: Nun wurde der Prozess schon wieder verschoben. Dieses Mal auf den 05.10.21) „Ich kann verstehen, warum der Richter keine Lust auf den Prozess hat,“ erklärt Lilou, der Bruder des Angeklagten: „2018 wurde ich bei einem Prozess zur selben Demo in allen Punkten freigesprochen, weil die Cops sich beim Lügen zu doof angestellt haben. Und jetzt lügen die selben Cops über meinen Bruder Kikou.“ Für die Methoden hat er allerdings kein Verständnis: „Der soll es einfach hinter sich bringen und meinen Bruder freisprechen. Durch die Verschiebungen machen sich die Polizist*innen halt bloß zu späterem Zeitpunkt lächerlich. Wir sind auch im Juni (Oktober) noch da!“

Offensichtlich hat die Aktion die Polizei mächtig geärgert: Sie gingen prompt auf Schnitzeljagd und tauschten in weniger als sechs Stunden und noch vor Demobeginn alle Poster wieder mit normaler Werbung aus. Doch auch ohne Poster wurden die Teilnehmer*innen der Demonstration mit einem Redebeitrag und Flyern über den anstehenden Prozess informiert. Und schicke Bilder von den Plakaten gibt es auch!